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Gefahren der Rohfütterung! Warum wir nicht ,,barfen"

In einschlägigen Katzenforen, auf Facebook und Instagram ist die Fütterung mit kommerziell hergestellten Futtermitteln in Verruf geraten.

Dieser schlechte Ruf entbehrt jedoch einer wissenschaftlich validierten Grundlage. Es gibt genügend unabhängige, wissenschaftliche Studien von weltweit führenden Universitäten und Instituten. Die Behauptung, dass die ,,böse Futtermittelindustrie" alle Studien selbst macht, ist eine haltlose und ausgedachte Behauptung von selbsternannten, teils ungebildeten ,,Katzenhalterpolizisten", die in Katzenforen ihr Unwesen treiben.

Wir distanzieren uns von diesen ,,Verschwörungstheoretikern".


Oft werfen sogar Züchter, die es besser wissen müssten, ihren Tieren, vorher gefrorene und dann aufgetaute Eintagsküken oder Futtermäuse hin. Die Aufzucht dieser Futtermäuse ist aus tierschutzrechtlicher Sicht jedoch bedenklich und der Nährstoffgehalt weicht von dem der wild gefangenen Maus stark ab.


Gibt es Risiken bei selbst zubereitetem Futter?


Manche Tierhalter entscheiden sich dafür, zumindest einen Teil der Mahlzeiten für ihr Tier selbst zuzubereiten. Da Katzen jedoch andere Ernährungsbedürfnisse haben als Menschen, erfordert die Heimtierfütterung ein gründliches Verständnis der spezifischen Ernährungsbedürfnisse der Katze, des Nährwerts der verschiedenen Futtersorten, der Wechselwirkungen mit der Nahrung sowie der Zubereitungs- und Lagerungsmethoden, die die Verfügbarkeit einzelner Nährstoffe beeinflussen können.


So kann beispielsweise ein zu hoher oder zu niedriger Kalziumgehalt im Tierfutter die Gesundheit des Tieres beeinträchtigen. In ähnlicher Weise kann eine falsche Fettaufnahme zu Gesundheitsproblemen wie Bauchspeicheldrüsenproblemen führen.


Eine Studie aus dem Jahr 2013, die von einem Forscherteam der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität von Kalifornien in Davis durchgeführt wurde, ergab, dass die überwiegende Mehrheit der selbst zubereiteten Rezepte einen Nährstoffmangel aufweist.


Die Forscher analysierten 200 verschiedene Rezepte für selbst zubereitetes Katzenfutter, wobei sie Rezepte aus verschiedenen Websites, tiermedizinischen Lehrbüchern und Büchern über Haustierpflege verwendeten.

Die Ergebnisse zeigten, dass 95 Prozent der Rezepte einen Mangel an mindestens einem essenziellen Nährstoff und 84 Prozent einen Mangel an mehreren erforderlichen Nährstoffen aufwiesen.


Außerdem kann unsachgemäß zubereitetes oder nicht ausreichend gekochtes Tierfutter mit Bakterien wie E. coli Camphylobacter, Toxoplasmose, Kokzidien oder Salmonellen etc. kontaminiert sein, die Ihr Haustier krank machen können.


Ansteckung

Prinzipiell können potenziell pathogene Bakterien, insbesondere Salmonella spp., Campylobacter spp., E. coli, Yersina spp. u. v. m. durch rohes Fleisch auf die Katze und/oder den Halter übertragen werden. In Einzelfällen können Katzen auch an Botulismus erkranken und verenden. In einer amerikanischen Untersuchung konnten in 80% der untersuchten und kommerziell erhältlichen BARF-Produkte und bei 30% der Kotproben gebarfter Hunde Salmonellen nachgewiesen werden. Generell ist die Keimbelastung bei handelsüblichen BARF-Paketen auch in Deutschland hoch, wie eine Studie der Universität München zeigte: von 15 BARF-Paketen, die von Internetshops erworben wurden, enthielten 14 mehr als 5 × 10 5 KBE (koloniebildende Einheiten) /g, das sind > 50000 Bakterien pro Gramm Fleisch, wovon 1,0 × 10² bis 6,7 × 105 KBE Enterobacteriaceae/g (Darmbakterien) sind. Dass durch rohes Schweinefleisch das Suine Herpesvirus 1, der Erreger der Aujeszkyschen Krankheit, auf Katzen übertragen und die sog. „Pseudowut“ mit tödlichem Ausgang verursacht werden kann, hat sich bei den meisten Katzenhaltern herumgesprochen, sodass diese Fleischsorte gemieden wird. Auch Parasiten wie beispielsweise Toxoplasma gondii, Neospora caninum, Sarcocystis spp., Cryptosporidia spp., Echinococcus granulosus und E.multilocularis, Trichinella spiralis und Diphyllobothrium latum können über rohes Fleisch den Hund infizieren und besitzen teilweise zoonotisches Potenzial (Ansteckung für den Menschen!!!)



Die FDA ist der Ansicht, dass rohes Tierfutter ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Haustiere und Tierhalter darstellt. Da rohes Heimtierfutter mit größerer Wahrscheinlichkeit als verarbeitetes Heimtierfutter schädliche Bakterien wie Salmonellen und Listeria monocytogenes enthält, ist es das Beste, was Sie tun können, um eine Infektion mit diesen lebensmittelbedingten Bakterien zu verhindern, Ihr Heimtier nicht roh zu füttern. Wenn Sie sich dafür entscheiden, rohes Fleisch zu füttern, sollten Sie sich der Risiken für Sie, Ihre Tiere, aber vor allem bitte auch für Ihre Kinder (!) bewusst sein.


Die Hersteller von Heimtierfutter haben während des gesamten Herstellungsprozesses Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um solche Probleme zu vermeiden.


Fazit:

Aufgrund ihrer besonderen Ernährungsbedürfnisse ist es äußerst schwierig, eine ausgewogene Ernährung für Katzen mit selbst zubereitetem Futter zu gewährleisten.

Daher ist ein hochwertiges kommerzielles Katzenfutter (Dosen, Tüten oder Trockenfutter) vorzuziehen. Eines der wichtigsten Dinge, auf die Sie bei der Wahl des Futters für Ihre Katze achten sollten, ist, dass es sich um ein "Alleinfutter" handelt (dies ist auf der Verpackung angegeben). Das bedeutet, dass es entwickelt wurde, um den gesamten Nährstoffbedarf Ihrer Katze zu decken.

Wir entscheiden uns somit für die Wissenschaft und bleiben bei kommerziell zubereiteten Futtermitteln, um die Sicherheit und Gesundheit unserer Zuchttiere und Haustiere zu gewährleisten.



Schaut euch hier den ESCCAP Fact Sheet zum Thema Rohfütterung im PDF an!


1232-ESCCAP-FS4-Raw-Meat-Fact-Sheet-DE-v3
.pdf
Download PDF • 290KB




Quellen: The benefits of commercially prepared pet food | FEDIAF (europeanpetfood.org), Feeding your Cat or Kitten | International Cat Care (icatcare.org), www.fda.gov/animal-veterinary/animal-health-literacy/tips-safe-handling-pet-food-and-treats


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